Den Empfang mit einem Weltempfänger perfektionieren Teil 1


Ich benutze einen Sony ICF-2001 ein älteres Model was mit seiner eingebauten Teleskopantenne auf dem freien Feld ohne Störer in der Nähe ganz gut funktioniert. Wenn man dann aber zum Beispiel in einem Boot versucht schwache Signale zu empfangen, kann man verzweifeln!

Meine Überlegungen waren, den Achterstag oder die Langdrahtantenne am Heck breitbandig anzupassen und auf einen Eingangsimpedanz in einem Bereich von 50 Ohm zu bringen um das geschirmte RG 58-Kabel durch das Boot zu verlegen und dann die Möglichkeit zu haben, meinen selbst gebauten Preselektor oder selbst gebaute Aktivantenne dazwischen zu schalten.

Als erstes habe ich mir einen Preselektor gebaut, mit mäßigen Erfolg. Der Ein-und Ausgang am Preselektor ist im Resonanzfall nicht hochohmig und das passt natürlich überhaupt nicht zur Langdrahtantenne und dem externen Antenneneingang am Weltempfänger. Die Langdrahtantenne durchs Boot bis zum Empfänger ziehen funktioniert auch nicht, man fängt sich im Boot noch mehr Störungen ein, als sowieso schon über die Langdrahtantenne ankommen. Ein Verstärker am Achterstag hat einen 50 Ohm Ausgang, passt gut zum RG58-Kabel aber wieder nicht zum Empfängereingang. Also habe ich mir eine Anschlussbalun (richtig Unun) und einen Vorverstärker mit 50 Ohm Ausgang für den Achterstag oder der Langdrahtantenne am Heck selber gebaut. Aufgabe des Baluns (in meinen Fall Unun), die Impedanz, den Antenne-Eingangswiderstand in einem Bereich näher an 50 Ohm heran zu transformieren, passend für ein unsymmetrisches und abgeschirmten RG 58-Kabel. Das selbe Teil mit 1:50 Übersetzung habe ich mir noch einmal gebaut um die ankommende 50 Ohm wieder auf einen hochohmigen Bereich des externen Antennenanschluss vom Weltempfängers zu bekommen. Ein Balun (Unun) ist eine Art Transformator und den kann man in beide Richtung verwenden. Im Empfangsfall wird ja sowieso alles umgedreht und die Antenne wird zum Generator und der Empfänger zur Last. Die Eingangsimpedanz des Weltempfängers ist mit dem Unun zwar noch nicht optimal, aber besser als den Preselektor direkt angeschlossen.


Das meine Antennenanpassung nur für Empfangen an meinen Weltempfänger mehr bringt als dämpft, hat mir dann wunderschön meine Signalstärkenanzeige gezeigt. Im Bereich 3-10 MHz lag der Empfang immer 1-2 Stufen höher, auf alle Fälle nie schlechter als mit einem langen Draht bis zum Empfänger, wie das Benutzerhandbuch von Sony es vorschreibt. Unter 2,2 MHz verwendet der Sony leider seine interne Ferritstabantenne, da gibt es keine Verbesserungen( siehe Teil 3). Über 10 MHz ist auch kaum eine Verbesserung gegenüber der Teleskopantenne zu erreichen. Für meine Versuche hatte ich entweder den Unun oder den Verstärker am Achterstag/Langdraht am Heck. Die Ergebnisse mit Verstärker waren am besten, aber da war ein Betrieb ohne Preselektor nicht möglich.

Viel Anteil zur Empfangs Verbesserung hat der Preselektor der alles außerhalb der eingestellten Frequenz sehr gut dämpft und so den Empfängereingang nicht zustopft und Verzerrungen mit dem darauf folgenden Intermodulationen verhindert.

Jetzt habe ich noch eine kleine Schalter in den Sony eingebaut um die Teleskopantenne abzuschalten. Man glaubt gar nicht was so eine eingeklappte Antenne noch alles einfängt! Es entsteht natürlich weiterhin eine kapazitive Kopplung im Schalter, aber es macht sich bemerkbar. Neuere Sony-Empfänger haben so eine Abschaltung serienmäßig.


Eingangsimpedanz Sony


Eingangsimpedanz Sony mit Unun





Weltempfänger nur mit Langdrahtantenne


Weltempfänger mit Preselektor und Langdrahtantenne


Da das Gehäuse vom Weltempfänger nicht abgeschirmt ist wie bei einem TRX und das ganze Empfangsteil ist auch nicht abgeschirmt ist, kann jetzt z.B. noch der Laptop mit seiner Zeilenwiederholrate von 20 - 85kHz in der Nähe, oder Schaltnetzteile stören.


Mit einer professionellen Kurzwellenanlage kann mein Umbau natürlich nie mithalten, aber gegenüber dem normalen Weltempfänger mit Wurfantenne ist es eine große Verbesserung!


Jetzt sind natürlich noch einige Geräte dazu gekommen, die aber alle im wenigen Eurobereich liegen und leicht selber zu bauen sind.

Außerdem hat das Basteln Spaß gemacht, der Umgang mit einen Lötkolben ist natürlich Voraussetzung.





Zurück